Navigation auf uzh.ch

Suche

Biochemisches Institut

Interview mit Raimund Dutzler

Prof. Dutzler ist Österreicher, studierte Biochemie in Wien und schloss sein Doktorat in Biophysik in Basel mit summa cum laude ab. Es folgte ein Forschungsaufenthalt beim Nobelpreisträger Roderick MacKinnon in New York, bevor er im Herbst 2003 eine Assistenzprofessur im Biochemischen Institut antrat. 6 Jahre später wurde er zum Ordinarius befördert.

Warum sind Sie Wissenschaftler geworden?
Als Wissenschaftler versuchen wir unbekannte Mechanismen in der Natur aufzuklären. Wir beginnen uns für ein Problem zu interessieren und stellen uns dann die Frage: wie macht die Natur das? Wir überlegen uns Experimente die uns dabei helfen der Lösung unserer Frage näher zu kommen. Manchmal, wenn sich die Ergebnisse verschiedener Experimente zu einem Bild zusammenfügen, können wir die Lösung unserer Fragestellung erkennen, das ist einer der schönsten Augenblicke die wir in unserem Beruf kennen.
In der Biochemie untersuchen wir die molekularen Bausteine von Zellen, wir legen dabei die Grundlagen für Biologie und Medizin. Die Biochemie sowie viele andere Disziplinen der Biologie befinden sich im Moment in einer sehr aufregenden Periode. Jedes Jahr werden wichtige Mechanismen der Biologie aufgeklärt und trotzdem stehen wir in unserem Verständnis von Lebensprozessen noch relativ am Anfang.
Ich kann mir keinen spannenderen Beruf vorstellen und möchte auch zu keiner anderen Zeit als jetzt Wissenschaftler sein.

Welche Gründe bewogen Sie zum Biochemischen Institut der Uni Zürich zu kommen?
Nach meiner Zeit als Postdoc in New York habe ich mich nach Instituten umgesehen, die mir erlaubten meine Forschungsgruppe aufzubauen. Es hat für mich dabei keine grosse Rolle gespielt, ob sich das Institut in Europa oder den USA befindet. Das Biochemische Institut gibt mir die Möglichkeiten, wie sie in den besten Instituten der USA zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund ist mir die Entscheidung, nach Zürich zu kommen, nicht schwer gefallen.

Wie sieht für Sie ein typischer (Arbeits)tag aus?
Ich stehe meistens sehr früh auf und arbeite für ein paar Stunden zu Hause am Computer. In der Zeit erledige ich oft wichtige Schreibarbeiten an Publikationen, Berichten oder Anträgen. Nachdem ich noch etwas Zeit mit unserer Tochter verbracht habe komme ich meistens zwischen 8 und 9 Uhr morgens ins Labor und bleibe dann bis zwischen 6 und 7 Uhr am Abend dort. Neben Vorlesungen und administrativen Aufgaben versuche ich meinen Mitarbeitenden soviel Zeit wie möglich einzuräumen. Da ich leider kaum mehr Zeit für eigene Experimente finde ist es für mich besonders wichtig die Resultate meiner Kollegen aus erster Hand mitzuverfolgen. Da die Wissenschaft  als Teamwork funktioniert ist die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen in der Gruppe besonders wichtig.
Wenn ich von einem Problem wirklich gefesselt bin lässt es mich auch dann nicht los, wenn ich mich gerade nicht im Labor befinde. Ich denke dann oft darüber nach, und viele gute Ideen kommen wenn ich gerade in den Bergen oder beim joggen bin oder Zeit mit meiner Familie verbringe.

Welchen Rat würden Sie einem Studenten der Biochemie geben?
Folge Deinen Interessen und lasse Dich nicht entmutigen. Überlege Dir gut welches Gebiet Dich am meisten fasziniert. Stecke Dir ein Ziel das Du erreichen willst und verliere dieses Ziel nie aus den Augen. Wenn Dir ein Thema Spass macht, wenn Du hart daran arbeitest und immer wieder darüber nachdenkst kannst Du fast alles erreichen.